Das Thema „KI“ – bis vor kurzem nur von Fachleuten diskutiert – hat mit der kostenfreien Verwendung von ChatGPT seit November 2022 inzwischen alle Lebensbereiche erfasst und fordert zunehmend von jedem eine Haltung dazu. Das gilt natürlich auch für den Bereich Kino/Filmschaffende. Das Thema wurde mit „2001 – Odyssee im Weltraum“ (1968) schon vor 56 Jahren – aber heute noch relevant – von Stanley Kubrick nach Arthur C. Clarke vorausschauend filmisch thematisiert und dabei zugleich mit massivem Angstpotential besetzt, denn der in ihrem Film agierende Computer HAL hat erkannt, dass der Mensch ihm gefährlich werden kann und sorgt dafür, dass dieses Risiko ausgeschaltet wird.

Heute schreiben bereits Schüler*innen Aufsätze mit Hilfe künstlicher Intelligenz, mit ihr werden Bilder generiert, die von realen Bildern nicht mehr unterscheidbar sind, und Texte werden von KI-Programmen in Sekunden in fast alle Sprachen der Welt übersetzt. In der Film-Branche geht eine große Sorge um Arbeitsplätze um, die sich wegen zunehmenden Einsatzes von KI stark verändern oder gar verloren gehen könnten. Schauspieler*innen streikten kürzlich dafür, nicht gescannt und als künstliche Avatare instrumentalisiert zu werden, Drehbuchautor*innen kämpfen um ihre Existenz – am besten mit Hilfe von KI!

Es wird Zeit, das Thema auch beim seit 38 Jahren jährlich stattfindenden Mannheimer Filmsymposium im Cinema Quadrat vorzustellen und aus möglichst vielen, nicht nur filmischen Blickwinkeln zu beleuchten: Wie sehen eigentlich Philosph*innen und Soziolog*innen das Problem? Was macht es psychologisch mit uns Menschen, wenn wir etwas erschaffen, das weitreichendere Fähigkeiten besitzt als wir selbst? Filme wie „Matrix“, „Ex-Machina“ und „Blade Runner“ haben diese Themen inhaltlich bereits aufgegriffen und sich teilweise einerseits einfühlsam auf die Seite der Maschinen gestellt, denen nicht gestattet wird, ein wie auch immer geartetes Pendant zu menschlichen Gefühlen zu entwickeln, andererseits zeigen sie, wie die Menschheit in einem existenziellen Kampf mit den Maschinen verwickelt wird und dabei unterzugehen droht.

Ein Thema des geplanten Symposiums wird also sein, was uns Filme über die KI erzählen und welche Diskussionen dadurch angeregt werden. Science Fiction war gestern, heute haben uns die Visionen des Kinos eingeholt und wir können prüfen, ob und wie die Versprechungen oder die Warnungen dabei sind, Realitäten zu werden.

Andererseits findet KI inzwischen nicht nur in den erzählten Stories, sondern im Filmproduktions-bereich immer häufiger Anwendung, als willkommene technische Hilfe zur Beschleunigung und Vergünstigung von Arbeitsprozessen. Zu fragen ist aber auch, inwieweit sie bereits in kreative Bereiche einzudringen vermag. Was ist heute schon möglich und was wird morgen möglich sein? Wird die generative KI das Filmemachen erleichtern oder durch Mechanisierung in kreativer Hinsicht zu einer Verarmung führen? Und wie erleben Filmschaffende die rasante Entwicklung von Möglichkeiten und Gefährdungen auf Basis von KI?

Wie seit Jahren wollen wir weiterhin den „Dialog zwischen Produktion und Rezeption“ fördern und zum Symposium Referenten aus der Praxis ebenso wie seitens der Filmkritik und Filmwissenschaft einladen, um zum Status Quo und zu den anstehenden Entwicklungen vorzutragen und mit dem Publikum zu diskutieren.

Wie immer suchen wir auf diesem Wege Ideen, Impulse und Personen, die zum Thema etwas Substanzielles beitragen können. Film- und Medienwissenschaftler sind angesprochen, aber auch die Verbände der Filmbranche. Wir bitten um Mails und Meldungen mit Anregungen oder auch konkreten Vorschlägen für Vorträge, Filme und Subthemen per Mail an baer-mannheim(at)t-online.de, Stichwort „Symposium 2024“

Und vor allem: „Save the date: 19. – 20. Oktober 2024“ für das Filmsymposium in Mannheim;

Arbeitsgruppe Symposium 24
im CINEMA QUADRAT e.V. /
Kommunales Kino Mannheim.

Veranstaltungsort

Cinema Quadrat
K1, 2, 68159 Mannheim

Rückfragen

Peter Bär

Pressekontakt

Harald Mühlbeyer