Die Lesbischen Filmtage bieten ein vielfältiges, buntes, handverlesenes Programm rund um die Liebe zwischen Frauen: Die Filme erzählen von den Repressionen früherer Tage in Großbritannien oder Finnland, von heimlicher Liebe im Alter und von unerfülltem Kinderwunsch, von aufkeimender Liebe vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs, queerem Liebesreigen in Barcelona oder romantischen Gefühlen in georgischen Seilbahngondeln wie auch von radikalfeministischem Aktivismus. Mit Kathrin* Schulz begrüßen wir eine Filmemacher*in, die ihren Film über den queeren Sonntags-Club in der ehemaligen DDR persönlich vorstellt.

Zur Eröffnung mit „Blue Jean“ gibt es für alle ein Begrüßungsgetränk!

Blue Jean

Blue Jean

GBR 2022. R: Georgia Oakley. D: Jean Newman, Vivian Highton, Lois Jackson, Siobhan Murphy. 97 Min. EnglOmdtU. FSK: 16

England, 1988. Margaret Thatcher hat mit ihrer konservativen Parlamentsmehrheit Section 28 verabschiedet – ein homophobes Gesetz, das „die Förderung von Homosexualität“ verbietet. Deshalb darf niemand an ihrer Schule wissen, dass Sportlehrerin Jean lesbisch ist; sie könnte ihren Job verlieren. Jean führt ein Doppelleben – taucht aber an den Wochenenden mit ihrer Partnerin ins queere Nachtleben von Newcastle ein. Dort begegnet sie einer ihrer Schülerinnen…

Georgia Oakley erzählt von einer repressiven Zeit, in der zahllose queere Leben schwer eingeschränkt oder gar zerstört wurden. Schlimm genug, dass dies zu Zeiten der Eisernen Lady möglich war – viel schlimmer, dass die Situation heute in vielen Ländern keinesfalls besser ist.

Fr. 19.04.2024, 19:30 Uhr

Die Freundin meiner Freundin

Die Freundin meiner Freundin

(La amiga de mi amiga)
ESP 2022. R: Zaida Carmona. D: Zaida Carmona, Rocío Saiz, Alba Cros, Aroa Elbira, Thaïs Quadreny. 89 Min. SpanOmdtU. FSK: 16

Zaida ist Mitte 30, lebt aber so, als wäre sie noch Anfang 20. Die Nachwuchsregisseurin und Content Creatorin träumt sich durch den Tag, ist verliebt in die Liebe und ständig auf der Suche, ohne genau zu wissen nach was. Frisch getrennt kehrt sie nach Barcelona zurück und steigt in das Liebeskarussell ihrer Freundinnen-Clique ein. Während verkuschelter Vormittage im Bett, durchphilosophierter Nachmittage im Kino-Café und geselliger Kunst-Soirees entwirft Zaida einen romantischen Plan für ihre Zukunft.

Regisseurin und Hauptdarstellerin Zaida Carmona schöpft aus ihrem eigenen Bohemien-Leben. In ihrem charmanten, eloquenten Filmdebüt führt sie ihr lesbisches Figurenensemble durch eine smarte, sehr queere Rom-Com: eine hinreißende lesbische Sommerkomödie mit ganz viel spanischem Flair.

Fr. 19.04.2024, 21:30 Uhr

Gondola

Gondola

DEU/GEO 2023. R: Veit Helmer. D: Nino Soselia, Mathilde Irrmann. 82 Min. Ohne Dialog. FSK: 6

Eine altmodische Seilbahn verbindet ein georgisches Bergdorf mit der Kleinstadt im Tal. Immer, wenn Schaffnerin Iva hochfährt, begegnet sie ihrer Kollegin Nino in der herunterfahrenden Gondel. Alle halbe Stunde grüßen sie sich kollegial. Aus dem Grüßen wird Necken. Aus dem Necken Flirten. Die Gondeln werden zu romantischen Flugobjekten. Was folgt, ist die ganz große Liebe – und Stress mit dem Chef.

In dieser Liebeskomödie der anderen Art verzichtet Veit Helmer (TUVALU) gänzlich auf Dialoge: Er erzählt seine poetische Geschichte durch die Körpersprache der hervorragenden Darstellerinnen, durch sorgfältig komponierte Bilder und eindrucksvolles Sounddesign. Ein Film, der von der ersten Minute in seinen Bann zieht. Manchmal braucht es keine Worte.

Sa. 20.04.2024, 19:30 Uhr

Itty Bitty Titty Committee

Itty Bitty Titty Committee

USA 2007. R: Jamie Babbit. D: Melonie Diaz, Nicole Vicius, Melani Mayron, Carly Pope. 87 Min. EnglOmdtU. FSK: 12

Anna ist ein durchschnittlicher amerikanischer Teenager. Vielleicht überdurchschnittlich verunsichert, vielleicht unterdurchschnittlich politisch. Von ihrer Freundin verlassen, vom College abgelehnt lernt sie Sadie kennen. Die ist sexy, und sie ist Anführerin der radikalen, punkfeministischen Gruppe „Clits in Action“, kurz CIA. Anna, verliebt in Sadie, heckt einen krassen Plan aus, wie CIA landesweit Aufmerksamkeit erregen könnte…

Die radikalfeministische Satire ist so aktivistisch wie unverkrampft; eine New Yorker Kritikerin schrieb: „Für alle, die am Zustand der Welt oder des Kinos verzweifeln, hat dieser Haufen revoltierender Lesben eine Megadosis Hoffnung parat.“

Sa. 20.04.2024, 21:30 Uhr

Zwischen gestern und morgen – 50 Jahre Sonntags-Club

Film und Regisseur*in

Zwischen gestern und morgen – 50 Jahre Sonntags-Club

DEU 2024. R: Kathrin* Schultz. Dokumentarfilm. 98 Min. FSK: k. A.

Der Sonntags-Club gilt als ältere Vereinigung für Schwule, Lesben und Trans in der ehemaligen DDR und wurde gemeinsam mit der Vorläufer-Organisation HIB (Homosexuelle Initiative Berlin) im letzten Jahr 50 Jahre alt. In ihrem Dokumentarfilm rekonstruiert Kathrin* Schultz die Geschichte des Sonntags-Clubs. Dieser entwickelte ein erfolgreiches Konzept der Selbstorganisation, schuf eigene politische Strategien und neue Handlungsfelder für queere Lebensläufe im real existierenden Sozialismus, immer unter Überwachung der Stasi. Es kommen zahlreichen Zeitzeug*innen zu Wort, die von dieser unbekannten Facette des DDR-Lebens erzählen.

Der Film ist Bettina Dziggel gewidmet, lesbische Aktivistin der DDR, die während der Dreharbeiten viel zu früh verstorben ist. Der Film wurde gefördert von der Landesstelle für Gleichbehandlung, der Bundesstiftung Aufarbeitung und der Hannchen Mehrzweck Stiftung.

In Anwesenheit der Regisseurin

In Kooperation mit Lesbisch-Schwule Geschichtswerkstatt Rhein-Neckar

So. 21.04.2024, 18:30 Uhr

Tove

Tove

FIN/SWE 2020 R: Zaida Bergroth. D: Alma Pöysti, Krista Kosonen, Shanti Roney. 103 Min. SchwedOmdtU. FSK: 12

Tove Jansson ist vor allem bekannt als Schöpferin der Mumins – der lustigen nilpferdartigen Trollfiguren aus dem Mumintal, deren Abenteuer nicht nur Kinder lieben. Der Film schildert ihren künstlerischen Werdegang, der auch politische Karikaturen gegen faschistische und stalinistische Ideologie, Romane für Erwachsene, Gemälde und Skulpturen umfasst. Und er blickt auf ihr Leben: Eine zentrale Person für die in Helsinki geborene Künstlerin war die verheiratete Theaterregisseurin Vivica Bandler, die Jansson 1946 kennenlernte. Zwischen ihnen entwickelte sich eine Liebesbeziehung, die sie geheim hielten, weil Homosexualität in Finnland um diese Zeit noch unter Strafe stand.

TOVE bietet das anregende, stimmige Porträt einer eigenwilligen, modernen Künstlerin des 20. Jahrhunderts wie auch die faszinierende Darstellung einer Liebesbeziehung mit hervorragenden Schauspielerinnen.

Einführung: Dr. Dorothee Höfert, Kunsthalle Mannheim

Mo. 22.04.2024, 19:30 Uhr

Der Wunsch

Der Wunsch

DEU/NOR 2024. R: Judith Beuth. Dokumentarfilm. 109 Min. FSK: 0

Zehn Jahre begleitet die Filmemacherin das Liebespaar Maria und Christiane: Mit der Einrichtung der gemeinsamen Wohnung kommt der Kinderwunsch. Die rechtlichen und politischen Anforderungen, dass zwei Frauen gemeinsam Mutter werden wollen, sind noch das geringste Problem. Von der Suche nach einem Samenspender über die Hürden des Gesundheitssystems bis zum Kampf gegen die biologische Uhr führt der Film auf eine emotionale Reise durch die Höhen und Tiefen der Beziehung, bei der die querschnittsgelähmte Maria zunehmend zweifelt, während Christiane verzweifelt die Versuche, schwanger zu werden, weiterverfolgt. Mit größter Offenheit lassen die beiden die Regisseurin, die Filmkamera und damit die Zuschauer*innen in ihre private Welt – und man hofft, man hofft so sehr…

Gewinner des Publikumspreises beim Max-Ophüls-Festival Saarbrücken!

Di. 23.04.2024, 19:30 Uhr

Luise

FRA/DEU 2023. R: Matthias Luthardt. D: Luise Aschenbrenner, Christa Theret, Leonard Kunz, Aleksandar Jovanovic. 99 Min. Dt-frzOmdtU. FSK: 16

Oktober 1918: Die fromme Bäuerin Luise lebt alleine auf einem abgeschiedenen Bauernhof in der Nähe zur französischen Grenze. Eines Morgens taucht Hélène auf, eine junge Französin auf der Flucht vor dem deutschen Soldaten Hermann. Luise nimmt beide bei sich auf: drei Menschen in einer moralischen Grenzsituation, zusammen in einem eng begrenzten Raum. Luise und Hélène kommen sich näher, eine fragile Beziehung unter ständiger Beobachtung und Bedrohung. Vor dem Hintergrund eines schier endlosen, von Männern geführten Krieges entwickelt sich LUISE zu einem präzise inszenierten und beeindruckend gespielten Überlebenskampf und einem berührenden Film über weibliche Selbstbestimmung und eine erwachende Liebe.

Mi. 24.04.2023, 17:30 Uhr

Wir beide

Wir beide

(Deux)
Drucker, Jérôme Varanfrain. 96 Min. Frz-dtOmdtU. FSK: 6

Nina ist für die meisten die nette Nachbarin von nebenan. Aber für Madeleine ist sie die Liebe ihres Lebens. Die Deutsche und die französische Witwe sind in ihren Siebzigern, und schon seit Jahrzehnten führen sie eine geheime Beziehung. Doch Madeleine hat nicht den Mut, ihren erwachsenen Kindern die Wahrheit zu sagen. Als sie einen Schlaganfall erleidet, hat Nina keine Möglichkeit mehr, die Geliebte heimlich zu besuchen…

Einfühlsam beschreibt der Film eine große Liebe im Verborgenen. Martine Chevallier überzeugt als Familienmutter, die sich gesellschaftlichen Konventionen beugt, Barbara Sukowa als Kämpferin, die bereit ist, für die Liebe alles aufs Spiel zu setzen.

In Kooperation mit LSBTI-Beauftragung der Stadt Mannheim

Vorstellung der in Gründung befindlichen Gruppe „Lesben ab 60 Jahren“

Mi. 24.04.2024, 19:30 Uhr