Kinos mit Geschichte ...

Kommunale Filmarbeit - was heißt das eigentlich? Die Idee ist einfach: Ebenso wie Literatur, Bildende Kunst und Theater sollen Filme jenseits kommerzieller Zwänge allen zugänglich sein. Wie Büchereien, Opernhäuser und Museen sollen Kinos ihren festen Platz im öffentlichen Leben haben – auch mit öffentlicher Förderung. So erhält das Cinema Quadrat für seine filmkulturelle Arbeit Unterstützung von der Stadt Mannheim und von der Medien- und Filmgesellschaft Baden Württemberg. Denn der Film ist mehr als ein kommerzielles Massenvergnügen. Als nicht-gewerbliche Abspielstätten sind Kommunale Kinos nicht den Zwängen des Marktes unterworfen, sondern können ihr Programm selbst gestalten. In Kommunalen Kinos laufen Filme, die im kommerziellen Betrieb keine Chance hätten, in ihnen wird die Filmgeschichte lebendig, mit Filmreihen und Retrospektiven, Regiebesuchen, Einführungen, Diskussionen und Publikationen wird die Filmkultur gepflegt

In Essen und Duisburg entstanden in den 70er Jahren die ersten Kommunalen Kinos; das Cinema Quadrat war 1971 das dritte Kommunale Kino deutschlandweit. Zahlreiche in anderen Städten folgten. Als Dachverband der Kommunalen Kinos gründete sich damals die so genannte Arbeitsgruppe für kommunale Filmarbeit. "Andere Filme anders zeigen" – dieses Motto formuliert immer noch den Anspruch, der filmischen Monokultur die Vielfalt des Kinos entgegenzusetzen.

... und Zukunft

Die Kinos im Bundesverband kommunale Filmarbeit orientieren sich in erster Linie an der Qualität ihrer Programme. Ihr Angebot geht über das "Abspulen" von Filmen hinaus. Es geht darum, dem komplexen Medium Film gerecht zu werden: in Gesprächen mit Regisseuren und Schauspielern, durch musikalische Livebegleitung von Stummfilmen, mit Workshops und Symposien. Aber auch mit der angemessenen Vorführtechnik, guten Kopien, untertitelten Originalfassungen. Die Kommunalen Kinos übernehmen hier die Aufgabe medialer Bildung, denn Film kommt als Fach in den Schulen nicht vor. Kommunale Kinos bieten in Zeiten von Home Entertainment die Möglichkeit, Film im Kino als Raum der Begegnung zu erleben.

Bundewsverband Kommunale Filmarbeit

Mehr als 140 Kommunale Kinos sind im Bundesverband kommunale Filmarbeit zusammengeschlossen, dem Verband der Kommunalen Kinos, nicht-kommerziellen Filmtheater, studentischen Filmclubs und filmkulturellen Initiativen und Einrichtungen in Deutschland. Sie bilden ein Netzwerk der Filmkultur, das die Genres Spielfilm, Kurzfilm, Dokumentarfilm gleichermaßen pflegt. Programmreihen mit historischen Filmen, zu Länderschwerpunkten, zu Regisseuren und Schauspielern zeigen Verbindungen und Entwicklungen auf – über den einzelnen Film hinaus. Die Programmarbeit liegt in den Händen erfahrener, filmbegeisterter Kinomacher. Professionalität und Leidenschaft sind hier kein Widerspruch.

Einige Kommunale Kinos etablierten Filmfestivals von Rang wie das Internationale Forum des Jungen Films in Berlin. Hinter manchem Kino steht ein Filmarchiv wie in Hamburg oder Duisburg, andere sind wie in Frankfurt oder München in ein Filmmuseum integriert. Als Forum für den Nachwuchs eröffnen sie jungen Regisseuren den Weg zum Publikum. Und oft auch den Weg zum Erfolg.

In den Kommunalen Kinos geht es nicht nur um die Frage: Was gibt’s Neues? Es heißt auch: Wiedersehen, Neusehen und Entdecken. Auch unabhängige und experimentelle Produktionen finden hier ihr Publikum.

Der Bundesverband setzt Maßstäbe

Mit dem Caligari-Filmpreis ist der Bundesverband kommunale Filmarbeit jährlich auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin präsent.
Der Caligari-Filmpreis zeichnet seit 1986 je einen stilistisch und thematisch innovativen Beitrag aus dem Internationalen Forum des Jungen Films aus. Er ist verbunden mit einer Prämie von 4.000 Euro, die teils an den Preisträger, teils in Werbemaßnahmen für den Film gehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Claude Lanzmann, Néjia Ben Mabrouk, Béla Tarr, Fernando Pérez und Alan Berliner. Informationen: www.kommunale-kinos.de/service/caligari-filmpreis-berlinale/

Kinema Kommunal ist die Zeitschrift des Bundesverbandes kommunale Filmarbeit mit vier Ausgaben jährlich, die über besondere Programm der Kommunalen Filmarbeit ebenso wie über filmpolitische Themen informiert. Die Zeitschrift kann für 16 Euro jährlich auch von Privatpersonen abonniert werden. Informationen: www.kommunale-kinos.de/service/publikationen/kinema-kommunal/

Der Bundeskongress der Kommunalen Kinos findet jährlich in einer anderen Stadt statt. Die Mitglieder des Bundesverbandes kommunale Filmarbeit konferieren auf dieser Fachtagung zu einem jeweils anderen Thema, es gibt Vorträge, Gespräche und Filmsichtungen. Der Bundeskongress dient dem Austausch der Kommunalen Kinos untereinander. Im Dezember 2019 findet der Bundeskongress der Kommunalen Kinos in Heidelberg und Mannheim statt. Informationen: www.kommunale-kinos.de/service/bundeskongress/

... sichert Ressourcen

Der Bundesverband kommunale Filmarbeit engagiert sich bei Verleihern, Archiven und Inhabern von Filmrechten dafür, Filme für die Kommunalen Kinos verfügbar zu machen. Darüberhinaus sammelt er in einem hierfür eingerichteten Filmfonds Gelder für den Ankauf, die Herstellung oder Rekonstruktion von Kopien sowie den Erwerb von Lizenzrechten.

Viele wichtige Filme finden nur durch diese Initiativen ihren Weg in die Programme und zum Publikum der Kommunalen Kinos. Auch unterhält der Verband einen eigenen Filmverleih.

Ebenso ist der Bundesverband kommunale Filmarbeit mit Expertisen und Eingaben in der Filmpolitik engagiert – sei es, dass es um die Digitalisierung des Kinos, um Filmförderung oder um die Sicherung des Filmerbes geht.

... vertritt Interessen

Für die Ziele und Interessen der kulturellen Kinoarbeit macht sich der Bundesverband auf verschiedenen Ebenen stark. Er pflegt die Kontakte zur Kulturpolitik in Bund und Ländern wie auch europaweit. Ein weiteres Anliegen ist die Bündelung verschiedenster Kräfte, wenn es um den Erhalt und die Stärkung einer vielfältigen und unabhängigen Filmkultur geht. Eine kontinuierliche Presse-und Öffentlichkeitsarbeit setzt die Aktivitäten des Bundesverbandes und seiner Mitgliedskinos ins Licht.

... bietet Service

Der Bundesverband leistet Unterstützung bei der Programmarbeit, organisiert Filmtourneen und vermittelt internationale Filmreihen und Programme.

Er berät bei rechtlichen Problemen und in allen Fragen kommunaler Filmarbeit. Er vermittelt seinen Mitgliedern Festivalakkreditierungen für Filmfestivals in Berlin, Locarno, Solothurn, Cannes, Venedig etc. – zur Programmgestaltung nicht unwichtig...

... veranstaltet Tagungen und Seminare

... zu den Grundlagen kommunaler Filmarbeit, zu Filmgeschichte und Kinotechnik, zu neuen Entwicklungen und Tendenzen, zu Filmsprache und Genres – so unterstützt der Bundesverband kommunale Filmarbeit auch das Mannheimer Symposium im Cinema Quadrat.

Weitere Informationen...

erhalten Sie auf der Homepage des Bundesverbandes kommunale Filmarbeit e.V

www.kommunale-kinos.de.

E-Mail: info(at)kommunale-kinos.de

Bundesverband Kommunale Filmarbeit

Stimmen zur kommunalen Filmarbeit

"Die AG für kommunale Filmarbeit ist eine der wichtigsten Institutionen in der Bundesrepublik, die sich dafür einsetzen, daß Film nicht nur ein Instrument der Unterhaltungsindustrie, sondern ein künstlerisches Medium darstellt, mit dem eine gezielte kulturpolitische Arbeit zu leisten ist - im Sinne von ästhetischer Erziehung, von Aufklärung und filmhistorischer Forschung."
(Ulrich Gregor, Filmhistoriker, langjähriger Leiter des Internationalen Forum des Jungen Films)

"Die Kommunalen Kinos sind ohne Zweifel die Vorkämpfer eines aktiven Engagements für Filmkultur in Deutschland. In dieser Bewegung liegt auch weiterhin die Zukunft des Kinos in unserem Land."
(Ulrich Gregor, Filmhistoriker, langjähriger Leiter des Internationalen Forum des Jungen Films)

"Die Frage ist letzten Endes, ob man überhaupt für kommende Generationen einen Begriff von Kinokultur aufrechterhalten will, der multikulturell, spezifisch und differenziert ist. Wenn man ein Kino will, das den Blick in die Welt und in die Geschichte offenhält, braucht man mehr denn je die Kommunalen Kinos."
(Wim Wenders, Regisseur)

"Das Multiplex macht Kino fürs Publikum, das Kommunale Kino schafft Publikum fürs Kino."
(Volker Riech, ehemals Ufa AG und Hans-Joachim Flebbe, ehemals Cinemaxx GmbH)