Zunächst nimmt ein kurzer Propagandafilm das Publikum mit in eine Gemeinschaft frommer Deutscher im Süden von Chile. Ihr Motto „Helfen macht glücklich“ dringt aus jedem der stimmungsvollen Archivbilder, und umso bemühter ist der Erzähler, die negativen Gerüchte, die sich um seine Kolonie ranken, zu zerstreuen. Wenn auch nicht explizit, der Verweis auf die 1961 von Paul Schäfer gegründete Sekte Colonia Dignidad ist offensichtlich. Während der Pinochet-Diktatur war die Colonia Dignidad an Kindesentführungen, Missbrauch, Folter und Morden beteiligt. Die dem filmischen Einstieg folgende experimentelle Stop-Motion-Animation ergründet die Traumata, die die Sekte hinterlassen hat. In Form einer albtraumhaften Parabel erzählt LA CASA LOBO von María, die sich aus Furcht vor einer ungerechten Strafe aus der Kolonie in ein verlassenes Haus im Wald flüchtet. Bedroht vom Wolf, der unablässig draußen herumstreift, versucht sie, hier mit ihren Schweinen ein neues Leben aufzubauen – ein schauerliches Animationsmärchen in Form eines kunstvollen Puppentrickfilms, in dem die Figuren sich endlos verwandeln, der in seiner Wucht und Rasanz einen enormen Sog entwickelt. Auf der Berlinale erhielt der Film den Caligari-Preis für stilistische und thematische Innovation.

Cristóbal León, geboren 1980 in Santiago de Chile, studierte Design in Santiago sowie Kunst und Medien in Berlin. Zusammen mit Joaquín Cociña und Niles Atallah gründete er 2007 eine Produktionsfirma, die LA CASA LOBO wie auch REY produzierte.

Joaquín Cociña, 1980 in Conceptión, Chile, geboren, studierte Design und Kunst. Er ist Produktionspartner von Cristóbal León und Niles Atallah.

Matinee-Vorstellung

Cine Latino 2019

La casa lobo – Das Wolfshaus

(La casa lobo)

CHL 2018 D: Cristóbal León, Joaquín Cociña. Animationsfilm. 75 Min. OmdtU.

FSK: k. A.

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