Vordergründig ist ICH KLAGE AN ein ergreifendes Sterbehilfe-Melodram: Hanna Heyt ist an multipler Sklerose erkrankt. Während ihr Mann, Medizinprofessor, verzweifelt an einem Heilmittel forscht, schreitet die Krankheit unaufhaltsam fort. Schließlich bittet Hanna darum, sie zu erlösen. Ihr Mann wird angeklagt, ein Mordprozess muss klären, ob die Tat ein humanitärer Akt war. Das Drama um unheilbares Leiden und Tötung auf Verlangen war Teil einer großangelegten Propagandaaktion, die den Weg für ein angestrebtes Sterbegesetz bereiten sollte, in dem die systematische „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ juristisch gefestigt werden sollte. Auf subtile psychologische Weise wird der Filmzuschauer zur Akzeptanz eines rechtlichen Rahmens für staatliches Töten verführt, zur Akzeptanz der Euthanasie – weshalb der Propagandafilm heute nur in besonderem Rahmen mit Einführung und Diskussion aufgeführt werden darf.

In Kooperation mit den Fachschaften Geschichte und Medien- und Kommunikationswissenschaften der Universität Mannheim. Einführung: Dr. Dominik Nagl und Madeleine Dahl

Propaganda im NS-Kino

Ich klage an

DEU 1941 R: Wolfgang Liebeneiner. D: Heidemarie Hatheyer, Paul Hartmann, Mathias Wiemann. 122 Min.

FSK: frei ab 18 Jahren

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