Ein so sehenswerter wie unbarmherziger Trip durch seelischen Untiefen einer Klavierlehrerin nach dem gleichnamigen Bestseller von Elfriede Jelinek: Erika Kohut lehrt am Wiener Konservatorium Piano, wird noch mit Anfang 40 von ihrer Mutter dominiert, die sie wie ein ungezogenes Kind behandelt, wenn sie mal nachts spät nach Hause kommt. Sexuelle Befriedigung sucht die verbitterte Frau in Pornokinos. Wenn Erika dort an gebrauchten Kleenex-Tüchern ihre Sehnsucht stillt, im Autokino Paaren beim Liebesspiel zuschaut, sich mit einer Rasierklinge die Vagina verstümmelt, oder sich in einer Mischung aus Hassliebe und Wahn im Bett auf ihre Mutter wirft, möchte man sich abwenden und schaut dennoch gebannt zu. Liebe ist Terra incognita – bis sich ein junger Schüler in sie verliebt, Auftakt zu einem atemberaubenden Akt der Selbstzerstörung...

Schon allein wegen Benoît Magimel sehenswert, aber auch die Huppert, brilliert in der Titelrolle, durchlebt alle emotionalen Extreme, spielt alle Nuancen von Demütigung, Selbsthass und verdrängten Gefühlshunger aus, lässt mit der minimalsten Mimik ihre tiefe Einsamkeit ahnen, die sie in den psychischen Abgrund führt.

Vorgestellt von: Eva Berberich

Psychoanalytiker stellen Filme vor

Die Klavierspielerin

AUT/DEU/FRA 2001 R: Michael Haneke. D: Isabelle Huppert, Annie Girardot, Benoît Magimel. 131 Min. DF.

FSK: frei ab 16 Jahren

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