Schon mit »Nostalgia De La Luz« begab sich der chilenische Dokumentarist Patricio Guzmán auf die Suche nach den Opfern der Pinochet- Diktatur. Mit seinem aktuellen Film bleibt er dieser Thematik treu, auch wenn es ihn diesmal auf den Meeresboden an der chilenischen Küste verschlägt. Denn es war eine gängige Praxis, die Leichen von getöteten Oppositionellen in Kartoffelsäcke zu verpacken und – mit Eisenbahnschienen beschwert – vom Helikopter aus über dem Ozean abzuwerfen. Ein verwitterter Perlmuttknopf, der auf dem Meeresgrund neben einer verrosteten Schiene gefunden wurde, steht symbolisch für alle Verschwundenen. Die weit verzweigte Struktur des Films verknüpft Vergangenheit und Gegenwart Patagoniens: die Sprache der Ureinwohner, die Methoden der ersten englischen Seeleute und auch das Schicksal der politischen Gefangenen. Dabei verliert Guzmán, der den Off-Kommentar selbst einspricht, das Thema trotz aller poetischen Ausflüge nicht aus dem Fokus. Kunstvolle Landschaftsbilder kontrastieren die historischen Schrecken.

Der Perlmuttknopf lief als einziger Dokumentarfi lm im Wettbewerb der Berlinale 2015 und erhielt dort den Silbernen Bären für das beste Drehbuch sowie den Preis der ökumenischen Jury.

Neu in Mannheim

Der Perlmuttknopf

(El botón de nácar)

CHL/FRA/ESP 2015 R: Patricio Guzmán. Dokumentation. 82 Min. OmdtU.

FSK: noch unbekannt

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