Die achte Ausgabe des Mannheim Musik Film Festivals zeigt wieder die besten Musikfilme der Saison: mit sechs Filmen über verschiedene Musikstile und Künstlerpersönlichkeiten geht es rund um die Welt. Eröffnet wird das Musikfilmfestival mit Live-Jazz im Kinosaal und einem Film über ein internationales Netzwerk von Jazzern. Leonard Cohens Hymne „Hallelujah“ ist Anlass für ein Filmporträt des Singer/Songwriters und seiner spirituellen Reise. Giuseppe Tornatore feiert das musikalische Genie von Ennio Morricone zwischen Cinecittà und Hollywood. Das Mali der 1960er war eine große Zeit für Bigbands – Zeit, deren Jazzsound wiederzuentdecken. Ein genialer Soundtüftler aus Köln ist Irmin Schmidt, Gründer der Krautrockband Can. Und David Bowie war ohnehin ein kosmisches Unikum – wir ehren ihn mit einem herausragenden Film und einem Gespräch mit Udo Dahmen.
In Kooperation mit Enjoy Jazz – Festival für Jazz and More vom 2. Oktober bis 4. November in der Metropolregion

Music for Black Pigeons – Der Jazzfilm
DNK 2022. R: Andreas Koefoed, Jørgen Leth. Dokumentarfilm. 92 Min. EnglOmdtU. FSK: 0
Eine filmische Feier der Jazz-Magie: Bill Frisell, Lee Konitz, Paul Motian, Midori Takada – sie und viele andere der bekanntesten und produktivsten Jazzmusiker der Welt treffen sich immer wieder zu Sessions mit dem dänischen Jazzgitarristen Jakob Bro, bei denen in altehrwürdiger Jazztradition das Aufnahmeband einfach laufen gelassen wurde. Die Filmemacher haben dieses musikalische Netzwerk im Laufe der letzten 14 Jahre begleitet und fangen intime, improvisierte Momente zwischen Pionieren des zeitgenössischen Jazz auf.
In Kooperation mit Enjoy Jazz
Zur Eröffnung am 21.9.: Live-Jazz mit Lukas DeRungs (Piano) und Julian Losigkeit (Schlagzeug)
Mit seinem im Oktober 2022 veröffentlichten Debut-Album „Kosmos Suite“ wurde der Pianist und Komponist Lukas DeRungs für den Deutschen Jazzpreis nominiert. Als Bandleader ist er seit einigen Jahren mit diversen Projekten auf Bühnen und Festivals über die Landesgrenzen hinaus aktiv. 2016 erhielt er bei Jazz-Klavier-Wettbewerben in Nürnberg und Langnau jeweils den ersten Preis, 2019 wurde er von der Kunststiftung Baden-Württemberg, vom DAAD und vom Nicky Hopkins Award mit Stipendien ausgezeichnet. 2021 schloss er an der Londoner Royal Academy of Music sein Masterstudium Jazz Performance mit Auszeichnung ab.
Julian Losigkeit ist als Schlagzeuger, Produzent, Arrangeur und Dozent seit seinem Studium an der Musikhochschule Mannheim und der Popakademie BaWü aus der regionalen Musikszene nicht mehr wegzudenken. Wegen seines dynamischen und fließenden Spiels ist er Teil zahlreicher Projekte verschiedener Genres, unter anderem „listentojules“, „Hanna Sikasa“, „POLA“, „Valeria Maurer Quartett“, „Thomas Siffling“ uvm. Aufgewachsen im Tonstudio wurde dem gebürtigen Südpfälzer der musikalische Blick fürs Ganze in die Wiege gelegt.
Do. 21.09.2023, 19:30 Uhr, Fr. 22.09.2023, 21:30 Uhr

Hallelujah: Leonard Cohen, a Journey, a Song
USA 2021. R: Daniel Geller, Dayna Goldfine. Dokumentarfilm. 118 Min. EnglOmdtU. FSK: 0
Philosoph und Poet, Suchender und Fragender, Ladies’ Man und Mönch: Leonard Cohen vereint viele Widersprüche in sich; anhand seines Opus Magnum „Hallelujah“ verfolgen Daniel Geller und Dayna Goldfine die Karriere und die Persönlichkeit des Liedermachers. Jahrelang arbeitete Cohen an diesem Lied, textete mindestens 150 Strophen – dann lehnte sein Label eine Veröffentlichung zunächst ab. Mit großer Fülle bisher unveröffentlichten Materials verknüpft der Film den Weg dieser weltberühmten Hymne mit einem vielschichtigen Porträt ihres Schöpfers.
Fr. 22.09.2023, 19:30 Uhr

Ennio Morricone – Der Maestro
ITA/BEL/NLD/JAP 2021. R: Giuseppe Tornatore. Dokumentarfilm. 162 Min. ItalOmdtU. FSK: 12
Ennio Morricone war der wohl größte aller Filmkomponisten – und vielleicht einer der ganz großen Komponisten überhaupt. In einer klugen Mischung aus Interviews und perfekt gesetzten Filmszenen erweist Giuseppe Tornatore (CINEMA PARADISO) dieser Größe der Filmgeschichte die Referenz. Grundlage ist ein langes Interview mit Morricone kurz vor dessen Tod im Jahr 2020, in dem dieser ausführlich seine Karriere resümiert, von den Anfängen als Schlagerarrangeur über seine Vorliebe für experimentelle Musik bis zu den großen Filmscores; ein Werk für die Ewigkeit.
Sa. 23.09.2023, 19:30 Uhr, Mi. 27.09.2023., 17:30 Uhr

Le Mali 70 – Bigbandjazz aus Afrika
DEU 2022. R: Markus CM Schmidt. Dokumentarfilm. 91 Min. MehrsprOmdtU. FSK: k. A.
Mali ist heute ein von Islamismus und Militär beherrschtes Land; nach der Unabhängigkeit 1960 aber blühte dort das kulturelle Leben, insbesondere die Jazzmusik stand weltweit in hohem Ansehen – bis nach einem Militärputsch diese besondere Spielart des Bigbandsound mit afrikanischen und kubanischen Einflüssen in den 1970ern ihr Ende nahm. Nun aber unternehmen die Musiker des Berliner Omniversal Earkestra eine Reise nach Mali, um in Gesprächen und Jamsessions mit Veteranen des Mali-Jazz diese Musik zu feiern. Auch, wenn sich die verschiedenen Jazzrhythmen aus Mali und Deutschland erst einmal aneinander gewöhnen müssen…
In Kooperation mit Enjoy Jazz
So. 24.09.2023, 19:30 Uhr

Irmin Schmidt: Can and Me
DEU 2022. R: Michael P. Aust. Dokumentarfilm. 85 Min. FSK: 12
Was bedeutet Klang? Was bedeutet Stille? Wie kann man sich Musik als räumliche Struktur vorstellen? CAN AND ME bietet einen intimen Blick in das Leben und Schaffen von Irmin Schmidt, dem Gründer der Kölner Band Can, die Generationen von Musikern in Pop und elektronischer Musik prägte. Der Film zeigt seinen Weg vom klassischen Dirigenten über den Schüler von Stockhausen und Ligeti zu Can, weiter über Filmmusik für Wim Wenders und Roland Klick zu Oper bis zur elektronischen Clubmusik – das Porträt eines musikalischen Genies.
Mo. 25.09.2023, 19:30 Uhr

David Bowie: Moonage Daydream
USA/DEU 2022. R: Brett Morgen. Dokumentarfilm. 134 Min. EnglOmdtU. FSK: 12
„Wer ist er? Woher kommt er? Ist er ein Geschöpf einer fremden Macht? Ein komischer Kauz? Gefährlich? Klug? Dumm? Nett zu seinen Eltern? Echt oder aufgesetzt? Verrückt? Mann, Frau, Roboter? Was ist das – Davie Bowie?" Brett Morgen (COBAIN: MONTAGE OF HECK) hatte Zugriff auf Bowies Nachlass und montiert eine Unmenge an Archivmaterial zu einer faszinierenden Reise, geleitet von Bowies eigenen Worten: eine Bild- und Toncollage, ein kaleidoskopisches Filmporträt, eine experimentelle Odyssee, ein kosmisches Erlebnis auf der Suche nach David Bowies kreativer, musikalischer, spiritueller Substanz – eine überwältigende audiovisuelle Erfahrung.
Filmgespräch mit Udo Dahmen, langjähriger Künstlerischer Direktor der Popakademie Mannheim
Prof. Udo Dahmen war bis Ende August 2023 Künstlerischer Leiter und Geschäftsführer der Popakademie Baden-Württemberg, die er 2003 mitgegründet hat. Nach seinem Studium des klassischen Schlagzeugs war er Mitglied unter anderem bei Kraan und spielte auf der Bühne und im Studio unter anderem mit Lake, Eberhard Schoener feat. Sting, Gianna Nannini, Nina Hagen, Jack Bruce, Gary Brooker, Sarah Brightman. Von 1983 bis 2003 war er Dozent für Popularmusik an der Musikhochschule Hamburg.
Di. 26.09.2023, 19:30 Uhr