„Ich bin 34 Jahre alt. Ich habe nichts.“ Das ist die Selbsteinschätzung von Anders, ehemals cooler Journalist in Oslo, der in zwei Wochen seinen Drogenentzug abschließen wird. Er gilt als clean und darf für einen Tag die Klinik auf dem Land verlassen zum Vorstellungsgespräch in die Stadt. Kurz zuvor hat er versucht, sich mit Steinen in der Tasche in einem See zu ertränken. Dieses Mal ist er wieder aufgetaucht. Aber alles deutet darauf hin, dass der Tag in Oslo für ihn zu einem Abschied wird. Aus einem gutbürgerlichen Elternhaus stammend kennt Anders seine Fähigkeiten und Möglichkeiten genau, aber er ist nicht in der Lage, sie zu nutzen. In Oslo sucht er alte Freunde auf, die mitten im Leben stehen, mit typischen Problemen der Mittdreißiger. Ihre Lebensentwürfe führen Anders vor Augen, wie viele Chancen er schon verpasst hat. Anders steht längst außerhalb dieses Lebens. Alle aufmunternden Worte, die Möglichkeit eines Jobs haben keine Wirkung auf ihn. Je mehr er sich mit anderen Menschen umgibt, desto deutlicher wird, dass er nicht mehr dazu gehört. Er scheint sich davon befreit zu haben, sich selbst etwas beweisen zu müssen. Und das lässt allen Anzeichen zum Trotz ein wenig Hoffnung aufkommen...

Die Geschichte von Anders ist zugleich ein subjektives Porträt der Stadt Oslo und der Generation der Mittdreißiger. Betörende Bilder der Stadt korrespondieren mit dem Seelenzustand des Protagonisten. Im faszinierenden Licht Oslos und bei beginnender winterlicher Kälte gelingt es Joachim Trier, seinen Protagonisten niemals selbstmitleidig, sondern radikal ehrlich wirken zu lassen.

Heia Norge!

Oslo, 31. August

(Oslo, 31. august)

NOR 2011 R: Joachim Trier. D: Anders Danielsen Lie, Hans Olav Brenner. 96 Min. OmU.

FSK: frei ab 12 Jahren

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